Zehn Fragen an Geigerin Lisa Werhahn




Foto: Anneke Wolf

Am 20.10.2017 wird die Berliner Geigerin Lisa Werhahn im Rahmen des Konzerts Classic meets Steppe im Konzertsaal der UdK Berlin zu hören sein. An dieser Stelle wollen wir die junge Musikerin mit unseren Zehn Fragen an…“ schon einmal vorstellen.

Musik oder Liebe?
Und nicht oder.

Ein Leben ohne Musik wäre für dich
Musik lässt sich überall finden und entdecken, in der Natur, im Alltag.

Was bedeutet Musik für Dich?
Musik hat für mich viel mit Wahrnehmung und Aufmerksamkeit zu tun. Da ich selber viel zeitgenössische Musik spiele, fängt Musik für mich mit der Formung von Klängen und Geräuschen in einem Zeitrahmen an und dann spannt sich selbstverständlich ein großer Bogen über die abendländische Musiktradition, Volksmusik, Pop, Jazz, Rock
 
Wie bist Du vom Hören zum Musizieren gekommen?
Ich habe bereits mit fünfeinhalb Jahren begonnen, Geige zu spielen. Mit meiner Familie sind wir gerne in Konzerte oder Opernaufführungen gegangen. Ich glaube, als ich etwa zehn Jahre alt war, bekam ich von einer Nachbarin eine CD mit den Sonaten für Klavier und Violine von Mozart geschenkt, eingespielt von Barenboim und Perlman. Der Klang von Perlmans Geigenspiel hat mich sehr beeindruckt und geprägt.

Welche Musik macht Dir gute Laune?
Da gibt es so einiges! Was mich unmittelbar zum Lächeln und auch zum Tanzen bringt ist die Musik aus der Swing Ära vor allem von Ella Fitzgerald, Louis Armstrong und Count Basie.

Wie beeinflusst Berlin als Dein Lebensmittelpunkt Deine Musik?
Ich finde es wunderbar, dass wir in Berlin ein so breites Musikangebot haben fast schon ein Überangebot. Hier habe ich die Möglichkeit, in Projekten mitzuspielen, die mich künstlerisch wirklich interessieren. In Berlin kann ich Teil einer spannenden Musikszene sein und mich aufgrund der musikalischen Vielfalt immer weiterentwickeln.

Der Klassiker: Wenn Du drei Wünsche frei hättest, was würdest du wünschen?
Mehr Schulen mit Musikbetonung in Berlin, dass selber musizieren und Live-Musik hören mehr im Alltag verankert wären und: breitere Fahrradwege!

Wer sind deine größten (musikalischen) Vorbilder?
Als Geiger Itzhak Perlman und Norbert Brainin, Yehudi Menuhin, Josef Szigeti, als Komponist besonders Bela Bartók, Jazzgrößen wie Ella Fitzgerald und Miles Davises gibt sehr viele Musiker aus den verschiedensten Bereichen, die mich inspirieren.

Wolltest du schon immer Musikerin werden?
Das ging bei mir eher über das Ausschlussverfahren. Ich konnte mir auch andere Berufe für mich vorstellen, doch mir war klar, dass ich zu vieles verpassen würde, wenn ich mich nicht der Musik widmen würde. Es fiel mir leichter, auf andere Dinge zu verzichten.

Gibt es einen Ort in Berlin, der Dich musikalisch besonders inspiriert?
Ich liebe den Kammermusiksaal der Philharmonie. Wegen der fantastischen Akustik und der besonderen Atmosphäre. Es ist immer wunderbar, dort zu spielen oder ein Konzert anzuhören.


Die Geigerin Lisa Werhahn ist eine gefragte Interpretin für zeitgenössische und klassische Kammermusik. Die Zusammenarbeit mit KomponistInnen liegt ihr besonders am Herzen. Höhepunkte in diesem Jahr sind das Konzert im Rahmen der MärzMusik mit dem Ensemble KNM und Werken von Alvin Lucier und Claude Vivier im Radialsystem in Berlin, die Uraufführung des Violinkonzerts der serbischen Komponistin Snezana Nesic im Sprengel Museum in Hannover und die Aufführung von In Vain von Georg Friedrich Haas im Theatro Colón in Buenos Aires.

Lisa Werhahn studierte an der UdK Berlin bei Isabelle Faust und in Bern bei Benjamin Schmid sowie in Weimar bei Friedemann Eichhorn, wo sie ihren Master mit Auszeichnung ablegte. Seit 2015 ist sie Mitglied im KNM Quartett, einer Formation des Kammerensembles Neue Musik Berlin und konzertierte auf Festivals wie dem huddersfield contemporary music festival, Berliner Festspiele/März Musik, dem Chamber Music Festival in Taos (USA) und den Klangbrücken Festival in Hannover. Tourneen mit verschiedenen Ensembles führten sie ins europäische Ausland, USA, Südamerika, Japan, Korea und Indien. Sie und wirkte bei CD-Einspielungen und Rundfunkaufnahmen für den WDR und Deutschlandradio mit. Zuletzt erschienen das erste Streichquartett von Marco Stroppa und das Streichquartett von Christophe Bertrand.

Als Mitglied des Lucerne Festival Academy Orchestra spielte sie unter Pierre Boulez und in der Saison 2011/2012 war sie in der Sächsischen Staatskapelle Dresden engagiert. Sie trat als zweite Konzertmeisterin beim Scottish Chamber Orchestra auf und spielt regelmäßig als Gastmusikerin mit europäischen Ensembles wie dem Kammerorchester Basel und ist Gründungsmitglied des schwedischen Ensembles o/modernt kammarorchester unter der Leitung von Hugo Ticciati.
Lisa Werhahn war Stipendiatin der Alfred Töpfer Stiftung für Concerto 21. Als Initiatorin der Experimentellen Musikvermittlung realisierte sie bereits viele Projekte für Kinder und Jugendliche u.a. beim Musikfest Bern 2009 sowie an Berliner Schulen.

Konzert Classic meets Steppe
am 20.10.2017 im Konzertsaal der UdK Berlin
Beginn 20:00 Uhr
Konzertsaal der Universität der Künste Berlin
Hardenbergstraße 33
10623 Berlin-Charlottenburg

Mehr Informationen und Tickets unter:

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