Zehn Fragen an Pferdekopfgeiger Araanz Bat-ochir
Galoppierende Pferde, ein Wiehern, der Wind, der sich
in den Bergen fängt, schnell ziehende Wolken an einem unendlich scheinenden
Himmel – das sind die Klänge und Melodien, die Araanz Bat-ochir seinem
Instrument, der mongolischen Pferdekopfgeige, entlockt.
Am 20.10.2017 ist das wundervolle Spiel des wohl namhaftesten
Pferdekopfgeigers der Mongolei im Rahmen des Konzerts Classic meets Steppe im Konzertsaal der UdK Berlin zu hören. An
dieser Stelle wollen wir diesen besonderen Musiker schon einmal vorstellen. Zu
diesem Zweck haben wir ihm zehn Fragen zu seiner Kunst bzw. seiner Musik,
seinem Leben und seiner Heimat der Mongolei gestellt.
Herr Bat-ochir, wie
beschreiben Sie Kunst in einem Wort?
Bewusstsein.
Wann
können Sie am besten kreativ arbeiten?
Wenn ich merke, dass die Zuschauer mit dem Herzen zuhören.
Ist Kunst
Liebe?
Für mich ist Kunst näher am Begriff Leben.
Wenn Geld
keine Rolle spielen würde, welches Projekt würden Sie wagen?
Ich träume seit vielen Jahren davon, einen professionellen
Konzertsaal zu bauen.
Was ist
Ihr Lieblingsort in Ihrer Heimat Mongolei?
Ich habe keinen bestimmten Lieblingsort. Wenn ich Zeit habe, reise
ich gerne durch meine Heimat. Jede Ecke hat ihre besondere, wundervolle Schönheit.
Aus dieser wunderbaren Natur ist unsere nomadische Kultur entstanden.
Wo halten
Sie sich in Ihrer Heimatstadt am liebsten auf?
Für mich ist ein Lieblingsort die Datscha "Sharga
Morit". Sobald man aus dem Haus ist, ist man mitten in der Natur. Im
Winter ist man dann umgeben von Schnee. Ich wohne dort meistens 3 Monate im
Sommer und 2 Tage in der Woche im Herbst, Winter und Frühling.
Wer ist
Ihre Muse?
Meine Familie.
Was war
Ihr Traumberuf in der Kindheit?
Seit meiner Kindheit träumte ich, Künstler zu werden, zu singen und
zu musizieren.
Wenn Sie drei Wünsche für die Mongolei frei hätten, was würden Sie
wünschen?
Ich würde gerne dafür sorgen, dass jeder beherzigt, dass seine
Rechte nur durch die Freiheit anderer beschränkt sind. Ich würde mir wünschen,
dass jeder seine Arbeit so gut macht, wie er kann und ich würde dafür sorgen,
dass vergessene Traditionen in Erinnerung gerufen werden.
Über Araanz Bat-ochir
Der gebürtig aus Ulaanbaatar stammende Araanz Bat-ochir
nahm im Jahr 1986 sein Studium am Music and Dance College of Mongolia auf. Doch
mit der Morin khuur, der Pferdekopfgeige – diesem traditionellen Instrument, um
das sich Sagen und Legenden ranken – kam er bereits viel früher in Berührung.
Sein Vater baute selbst Morin khuurs und Bat-ochir sah ihm zu, wie er die
Pferdehaare sorgfältig wusch und kochte und sie verlängerte, um damit die
Saiten zu spannen. Er beobachtete den Vater beim Schnitzen der Pferdeköpfe, die
den Hals der Geige zieren. Doch der wirklich magische Moment war für ihn, wenn
der Vater auf der selbstgebauten Geige spielte und dem Instrument die schönsten
Melodien entlockte. So begann auch Bat-ochir bereits als Kind auf der Morin
khuur zu musizieren.
Später spezialisierte sich Bat-ochir am Music and
Dance College of Mongolia auf dieses besondere Instrument und wurde noch vor
seinem Abschluss Leiter des National Morin-Khuur-Ensembles. Zudem
studierte er in Tokio Kulturwissenschaft und schrieb eine umfangreiche wissenschaftliche
Arbeit über die Geschichte und Entwicklung der Pferdekopfgeige. Hierfür
reiste er viel und weit durch die Mongolei und sprach mit den Menschen, da ein
Großteil des Wissens über das mongolische Nationalinstrument und seine „Vorfahren“
nicht schriftlich festgehalten wurde, sondern mündlich überliefert ist. Seit 2002 gibt Bat-ochir
sein Wissen und Können als Lehrer für die Pferdekopfgeige am Music and Dance
College weiter und leitet dort den Musikbereich Pferdekopfgeige.
Wer Bat-ochir nicht nur spielen hören
möchte, sondern mehr über die Morin khuur erfahren
will, der wird am 25.10.2017 im Rahmen des Vortrags Die mongolische Pferdekopfgeige: Entstehung und Entwicklung an
der Humboldt-Universität Berlin auf seine Kosten kommen.
Konzert Classic meets Steppe
am 20.10.2017 im
Konzertsaal der UdK Berlin
Beginn 20:00 Uhr
Konzertsaal der Universität der
Künste Berlin
Hardenbergstraße 33
Hardenbergstraße 33
10623 Berlin-Charlottenburg
Mehr Informationen und Tickets
unter:
Vortrag von Araanz Bat-ochir:
Die mongolische Pferdekopfgeige: Entstehung und
Entwicklung
am
25.10.2017, 18:00 bis 20:00 Uhr
Humboldt-Universität
Berlin
Institut
für Asien- und Afrikawissenschaften, Zentralasienseminar
Invalidenstr.
118
Raum
507
10115
Berlin
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